Aktiv für Demokratie und Miteinander

Ein Bericht zum Besuch im Bundeskanzleramt bei der Integationsbeauftragten

17.09.2024 | Ich heiße Ebrahim Ashmawi und arbeite seit 2018 bei der Siemens AG in Leipzig als Industrie-Elektriker. Seit der letzten Wahl bin ich Ersatzmitglied im Betriebsrat. Ich setzte mich besonders für die Integration von ausländischen Kolleginnen und Kollegen ein.

Ebrahim Ashmawi zu Besuch im Bundeskanzleramt Foto: DGB

Am 28.August 2024 wurde ich vom DGB ins Bundeskanzleramt zum Empfang der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung für engagierte Mitglieder in Jugend- und Auszubildendenvertretungen mit Einwanderungsgeschichte eingeladen.

Vorher gab es mehrere vom DGB organisierte Workshops zu folgenden Themen: „Migration und Arbeitswelt“, „Mitbestimmung im Niedrigsektor – und warum die Mitbestimmung für die Demokratie wichtig ist“ sowie „Was tun bei rechten Parolen & Diskriminierung im Betrieb bzw. in der Dienststelle?“ 

Ich habe an dem Workshop „Was tun bei rechten Parolen & Diskriminierung im Betrieb bzw. in der Dienststelle“ teilgenommen. Wir haben darüber gesprochen, was wir als Einzelne und als JAV bzw. BR gegen rechte Sprüche und Diskriminierung am Arbeitsplatz tun können. Wir haben uns über unsere Erfahrungen von Rassismus und Diskriminierung ausgetauscht. Was mich schockiert hat, war die Geschichte einer Frau zu hören, die bei der Polizei eine Ausbildung macht und dort Diskriminierung und Rassismus ausgesetzt wurde. Ebenso war befremdlich, von einem Mann zu hören, dessen Eltern aus Russland eingewandert sind und der in seinem Betrieb immer nur als „Russe“ angesprochen wird, statt mit seinem Namen. Wir haben versucht zu verstehen, warum Fälle von Rassismus und Diskriminierung im Betrieb steigen und was wir dagegen tun können.

Es können z.B. Schulungsprogramme angeboten werden, um das Bewusstsein gegen rassistische Vorurteile zu schärfen und gleichzeitig die Fähigkeiten der Mitarbeitenden im Umgang mit kultureller Vielfalt zu fördern. Außerdem ist es wichtig, dass sich die Mitarbeitenden sicher fühlen, wenn sie rassistische Fälle melden. Wichtig ist dabei, dass es zeitnah Folgen hat und dass den Beschwerden wirklich nachgegangen wird. Diskutiert wurde auch darüber, dass Menschen mit Einwanderungsgeschichte, die nicht die deutsche Staatsbürgerschaft haben, jahrelang Steuern zahlen, jedoch nicht das Recht haben zu wählen, sowie ggf. anderer Privilegien, die mit der deutschen Staatsangehörigkeit einher gehen. Die Diskussionen waren für mich sehr interessant, da sie zeigten, dass viele Probleme in verschieden Betrieben und Institutionen ähnlich sind und dass es einer Auseinandersetzung damit bedarf. Die Gespräche wurden am Abend noch in gemütlicher Runde fortgesetzt und wir konnten weiter unsere Erfahrungen und Eindrücke austauschen.

Am zweiten Tag wurden wir von der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Frau Reem Alabali-Radovan im Bundeskanzleramt begrüßt. Es wurden Projekte der Teilnehmenden vorgestellt, bei denen es um Rassismus und Diskriminierung am Arbeitsplatz ging.

Danach hat uns Frau Alabali-Radovan von Ihrer Arbeit und von den aktuellen Themen, die sie beschäftigen, erzählt.

Für mich war es eine sehr gute Erfahrung, von der ich viele Eindrücke und Verbesserungsvorschläge in meinen Betrieb mitnehmen konnte. Ich bedanke mich bei meiner Gewerkschaft der IG Metall und dem DGB, dass es diese Veranstaltung gab und mir die Möglichkeit gegeben wurde daran teilzunehmen.

Ebrahim Ashmawi

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